Am 30.1.2016 hatte ich die Gelegenheit, meine Installation “Observed 2″ im Rahmen des  ON-LIVE-Symposium des FFT (Forum Freies Theater) in Düsseldorf zu präsentieren. Beim Symposium ging es um Fragen und Thesen zur Kunst in der digitalen Gesellschaft. Neben einem Beitrag von mir zu den Lightning Talks zu digitaler Privatsphäre, konnte ich auch “Observed” in einer neuen Variante “2″ mit live eingeblendeten Namen von WLAN-Netzen, nach denen Smartphones in der Nähe der Installation gesucht haben, präsentieren.

Abblildung der Installation "Observed" mit Live-Hacking Komponente

Installation “Observed 2″ mit Live-Hacking Komponente (sichtbare MAC-Adressen wurden durch Bildbearbeitung nachträglich anonymisiert)

Die Live-Daten werden mittels “tshark” (Terminal basiertes Wireshark) aus den WLAN-Profilen von Smartphones in WLAN-Reichweite gewonnen, die ständig nach bekannten WLAN-Netzen in ihrer Umgebung suchen. Auf diese Weise sind Smartphones eindeutig identifizierbar (Fingerprinting). Dieses Verfahren wird auch in Geschäften und Ladenlokalen eingesetzt, um Kunden zu identifizieren und wieder zuerkennen. Dem Betrachter sollen diese überraschenderweise öffentlich sichtbaren Daten bewusst machen, dass seine Anonymität durch sein Smartphone beeinträchtigt wird und er/sie nicht nur visuell durchleuchtet wird.

Bei den “offenen Nordstadtateliers 2015” vom 13. bis zum 14. Juni in Dortmund habe ich dieses Mal unter anderem eine ganz neue Arbeit zum Thema Überwachung präsentiert. Das erste Mal im Atelier/Büro im Dortmunder Depot “Büro 14″, das ich mir mit Heike Kollakowski und der Geschichtsmanufaktur teile.

 

Überwachungskritische Videoinstallation "Observed" (c) 2015.

Überwachungskritische Videoinstallation “Observed” (c) 2015.

Observed - Installation - Screenshot

Observed – Installation – Screenshot

Die Arbeit mit dem Titel „Observed“ soll den Betrachtern die allgegenwärtige Überwachung und die Aggregation von Metadaten bewusst machen. Die interaktive Videoinstallation verfolgt mittels „face tracking“ die Gesichter der Betrachter in Echtzeit und markiert diese. Es werden Daten über jedem beobachteten Gesicht eingeblendet, die keinesfalls öffentlich zugänglich sein sollten, um das Bewusstsein zu schaffen, dass jeder etwas zu verbergen hat. Weiterhin werden aktuelle Tweets zum Hashtag #BND automatisiert eingeblendet, um die Installation in einen aktuellen politischen Kontext zu stellen.

Im Rahmen der offenen Ateliers Dortmund  war ich zu Gast bei Heike Kollakowski und Alexandra Lippert im GründerinnenZentrum Dortmund und konnte meine neue interaktive Videoinstallation “time goes by” in den großzügigen Schulungsräumlichkeiten dort präsentieren.

Eine typographische Animation mit einer Schar von Schriftzügen mit dem Text “time goes by”, welche in zufälligen  Größen und Geschwindigkeiten über den Projektionsbereich bewegt werden, kann  hier über einen vor der Videoprojektion hängenden Quader in ihrer Farbanmutung beeinflusst werden.  Jede Rotationsachse des Quaders beeinflusst je einen der RGB-Farbwerte der Schriftzüge. Der programmierte Algorithmus tauscht in variierenden Zeitabständen Vordergrund und Hintergrundfarben aus.

Videoinstallation

“time goes by” interaktive Videoinstallation

 

 

(Musik: Chris_Zabriskie, CC)

Realisiert wurde diese Installation  mit Hilfe von Processing und dem Open Sound Control Library.  Ein in einem  Quader integriertes Smartphone gibt seine Lagesensordaten (X-Y-Z-Orientierung) per WLAN an Processing weiter, wo sie in Echtzeit zu RBG-Farbwerten verarbeitet werden.

Interaktive generative Kunst:

Hier kann der Prozess mit den drei Schiebereglern beeinflusst werden.
1 – Transparenz
2 – Linienstärke
3 – Farbanmutung






(c) 2012

Ein einfacher Algorithmus in der Programmiersprache Processing erzeugt hier ohne PlugIn direkt im Browser mit Processing.js ein kleines Beispiel generativer Kunst:



(c) 2012

WordZinTheCity - a media art project by Andreas Bischoff

WordZinTheCity – a media art project by Andreas Bischoff

wordzinthecity_screenshot

Erster Screenshot WordZinTheCity

Heute startet mein neues Augmented Reality Medienkunstprojekt “WordZinTheCity”. Die statische Seite für das Projekt mit weiteren Screenshots und Bildern ist hier zu finden.

Hier werden Worte auffälligen (hohen) Gebäuden der Stadt Dortmund überlagert und schaffen so für den Betrachter einen ganz neuen Kontext. Die Skyline einer Großstadt im Strukturwandel wird so mit intendierter Subjektivität und Polemik hinterfragt.

Der allgegenwärtigen Werbung in urbanen Räumen wird in diesem Projekt eine wertende Interpretation entgegengesetzt. Diese “Erweiterte Realität” gibt dem Betrachter die Hoheit über die Stadt zurück.

Definition: A.R., Augmented Reality, Erweiterte Realität oder Mixed Reality bezeichnen eine Technik, die reale Bilder in Echtzeit mit Computer-generierten 2D- oder 3D-Elementen überlagert. Ursprünglich aufwändig realisiert mit sogenannten Head-Mounted-Displays (Datenhelmen, Datenbrillen), können heute leistungsfähige Smartphones ausgestattet mit integrierter Kamera, elektronischem Kompass, Lagesensoren und GPS solche Darstellungen in Echtzeit erzeugen.

BETA:

Android: Eine Android-App zu WordZinTheCity ist im Android Market verfügbar.

WordZinTheCity im Android Market

Bei dieser App handelt es sich um einen sogenannten Launcher, d.h. diese App lädt eine weitere App namens “Mixare” mit den passenden Einstellungen für WordZinTheCity nach. Wenn “Mixare” noch nicht installiert ist, wird sie automatisch aus dem Android Market installiert. Die Installation müssen sie bestätigen.
Derzeit wird nur die Innenstadt von Dortmund abgedeckt.

iPhone: Auf dem iPhone muss die kostenlose App “Mixare” aus dem iTunes App-Store heruntergeladen und die Datenquelle manuell eingegeben werden:

http://itunes.apple.com/app/mixare/id399622910?mt=8

http://itunes.com/apps/mixare

Im Menü muss mit Hilfe des Pluszeichens die Datenquelle  “http://www.dr-bischoff.de/wordzinthecity/” manuell hinzugefügt werden.