Für die Offenen Ateliers Dortmund 2022 habe ich u.A. die Arbeit „CrYpTo PuNk“ realisiert. Sie setzt sich kritisch mit dem NFT-Crypto Hype auseinander.
Ein aktueller Trend in der digitalen Kunst ist die Verwendung von NFTs (Non Fungible Tokens), die als digitale Repräsentation eines physischen Gegenstandes in einer Blockchain festgehalten werden. Die Idee dahinter ist, den Besitz digitaler Kunstwerke nachzuweisen, welche, weil digital, beliebig kopiert und reproduziert werden können. Damit soll auch der Handel mit digitalen Werken ermöglicht werden. Der Besitz wird anonym durch einen kryptografischen Hash-Wert (eine Art Prüfsumme, die für jede Datei einen unterschiedlichen Wert hat) nachgewiesen, der in einer Blockchain vor Veränderung geschützt ist. In einer Blockchain, wenn sie denn öffentlich verfügbar ist, können Werte und Transaktionen nicht mehr geändert werden, ohne das die Änderung nachweisbar ist (die Blockchain wird ungültig). Ursprünglich wurde die Blockchain-Technologie für Kryptowährungen (z.B: Bitcoin oder Ether) eingesetzt, was zu spekulativen und sehr umweltschädigenden Effekten geführt hat, da Transaktionen und die Erzeugung von neuen Bitcoins (Mining) sehr viel Rechenleistung und somit Energie erfordert (proof of work).
NFTs können auch nur einen URL (Weblink) zu dem digitalen Werk enthalten. URLs können sich aber ändern, bzw. der Inhalt kann verschwinden! Das wurde beispielswise genutzt um den ersten NFT-Hack zu realisieren: Nach dem Kauf eines digitalen Werkes änderte es sich für den Käufer in ein anderes Bild.
Ein NFT beweist ebenfalls nicht, dass der Autor des Werkes wirklich derjenige ist, der angegeben wird. Digitale Werke von Künstlern wurden kopiert und als eigene Werke in NFT-Verkausfbörsen eingestellt. Der spektakuläre NFT-Hype (Bored Ape Yacht Club) hat auch dazu geführt, dass viele freie Algorithmen für generative Kunst verwendet worden sind um Inhalte zu generieren und zu monetarisieren ohne die Autoren der Algorithmen zu beteiligen. Der aktuelle NFT-Hype basiert auf Schneeball- und Betrugssytemen (NFT-Scam). Sie auch https://de.wikipedia.org/wiki/Non-Fungible_Token#Kritik .
Diese Arbeit setzt sich kritisch mit dieser Thematik auseinander und fügt automatisch Fotos einer Webcam zu einer eigenen Blockchain, die rechenzeit- und resourcenschonend arbeitet, hinzu. Der „Wert“ der entstehenden digitalen Artefakte ist (wie auch bei NFTs) rein virtuell und der Betrachter kann sich einen Bondruck eines Thermodrucker mitnehmen, der mit einen kryptografischen Hash in rer robotnet-Blockchain beweist, dass er „Besitzer“ des Artefaktes ist. Das digitale Artefakt wird automatisiert auf die öffentlich einsehbare robotnet-Blockchain hochgeladen:
https://www.pediaphon.org/~bischoff/blockchain/index.html (die Bilder sind verlinkt)
Die Software für die Blockchain basiert auf „bashchain“ und ist für das Projekt so modifiziert werden, dass MD5-hashes der Fotos in die Blockchain integriert werden.
https://github.com/rothgar/bashchain
Kritische Infos zu Cryto Art und NFTs finden sich auch in der aktuellen Datenschleuder des CCC:
https://ds.ccc.de/pdfs/ds105.pdf
Ich besitze die Ausgabe der Datenschleuder 105 als Print-Version. Die Online-Versionen erscheinen verzögert in unregelmäßigen Abständen. Also bitte etwas Geduld, wenn der Link aktuell noch nicht funktioniert.